Wintergedichte/ Wintergeschichten
Pille, Palle, Polle,
im Himmel wohnt Frau Holle.
Die schüttelt ihre Betten aus,
da fallen viele Flöckchen raus.
Ticke, Tacke, Tocke,
da kommt `ne Riesenflocke.
Die setzt sich auf den Gartenzaun,
und will sich dort ein Häuschen baun.
Geschichte vom gutmütigen Schneemann
Es war einmal ein großer dicker Schneemann. Der hatte einen großen und dicken Bauch. Im Gesicht saßen zwei Kohlenaugen und einen lange Karottennase. Auf dem Kopf trug er einen schwarzen Zylinderhut. Er war wirklich ein schöner Schneemann.
Eines eisigen Tages flog ein Vogel zu ihm hin und zwitscherte: „Bitte lieber Schneemann, lass mich unter deinen Hut fliegen, mir ist so kalt!“ – „Ja, ja“, antwortete der Schneemann, „komm nur herein.“ Und der Vogel flog unter seinen Hut.
Bald darauf trippelte eine Maus vorbei und piepste: „Bitte lieber Schneemann, lass mich unter deinen Hut kriechen, mir ist so kalt!“ „Ja, ja“, antwortete der Schneemann, „komm nur herein.“ Und die Maus trippelte unter seinen Hut.
Da hoppelte ein Hase zu ihm hin und fragte: „Bitte, lieber Schneemann, gib mir deine Karotte, ich hab‘ so großen Hunger!“
„Ja, ja“, sagte der Schneemann, „nimm sie!“ Der Hase holte sich die Karotte und hoppelte davon.
Nun stand der Schneemann ohne Nase da. Am nächsten Tag kamen die Kinder, die den Schneemann gebaut hatten und wunderten sich über das fehlen der Karotte. Schnell besorgten sie eine neue und steckten sie dem Schneemann ins Gesicht.
Da freute sich der Schneemann und wackelte sogar mit seinem Kopf. – Aber nicht wild, damit der Vogel und die kleine Maus in seinem Hut nicht gestört wurden.
Es schneit
Es schneit, juchhee, es schneit,
Schneeflocken weit und breit!
Ein lustiges Gewimmel
kommt aus den grauen Himmel.
Was ist das für ein Leben!
Sie tanzen und sie schweben,
sie jagen sich und fliegen,
der Wind braust mit Vergnügen.
Und nach der langen Reise,
da setzen sie sich leise
aufs Dach und auf die Strße
und dir frech auf die Nase.
Winter
In einem leeren Haselstrauch,
da sitzen drei Spatzen Bauch an Bauch.
Der Erich rechts und links der Franz
und mittendrin der freche Hans.
Sie haben die Augen zu, ganz zu
und oben drüber, da schneit es, hu!
Sie rücken zusammen dicht, ganz dicht,
so warm wie der Hans hat’s niemand nicht.
Sie hör’n alle drei ihrer Herzlein Gepoch.
Und wenn sie nicht weg sind,
so sitzen sie noch.
Christian Morgenstern
Fingerspiel: Der Schneemann und die Schneefrau
Der Schneemann und die Schneefrau, die stehn an ihrem Platz
linke und rechte Faust auf den Tisch stellen
Doch wenn ganz warm die Sonne scheint, zerfließen sie zu Matsch.
Sonne zeigen, dann mit den Händen auf den Tisch schlagen
Der Schneemann und die Schneefrau, die machen einen Schwatz.
linke und rechte Faust auf den Tisch stellen und Daumen berühren lassen
Doch wenn dann noch der Regen fällt, ists aus mit ihnen, patsch.
Fingerspitzen tippen auf den Tisch, beide Hände schlagen auf den Tisch
Mitmachspiel: Unser Vogelhaus
Jetzt wird es draußen kalt,
Arme um den Körper schlingen
Und weißer Schnee fällt bald.
Schneeflocken rieseln lassen
Die Vögel fliegen hin und her,
Arme ausbreiten und fliegen
Und finden bald kein Futter mehr.
Suchend umschauen
Kommt wir bauen ein Haus,
Hände bilden ein Dach
Und streuen darin Futter aus
Mit den Fingern Futter ausstreuen
Für unsere liebe Vogelschar,
so wie im vergangnen Jahr.
Winter
Der Winter ist ein rechter Mann,
kernfest und auf die Dauer;
sein Fleisch fühlt sich wie Eisen an.
Er scheut nicht süß noch sauer.
Wenn Stein und Bein vor Frost zerbricht
und Teich und Seen krachen;
das klingt ihm gut, das hasst er nicht,
dann will er sich totlachen.
Sein Schloss von Eis liegt ganz hinaus
beim Nordpol an dem Strande;
doch hat er auch ein Sommerhaus
im lieben Schweizerlande.
Da ist er denn bald dort bald hier,
gut Regiment zu führen,
und wenn er durchzieht stehn wir
und sehn ihn an und frieren.
Matthias Claudius(1740-1815)
Hurra, es ist soweit
Hurra, es ist soweit,
heut Nacht hat es geschneit!
Nun schnell auf eurem Schlitten
den Berg hinab geritten,
den Berg hinab, juchhe,
im ersten weichen Schnee.
Hurra, es ist soweit,
heut Nacht hat es geschneit!
Schnell einen Ball gemacht
und auf zur Schneeballschlacht.
Hei-drauf und dran-juche,
im ersten weichen Schnee!
Martin Hackethal
Winter, willkommen
Hinten im Garten, seht, welche Pracht,
haben wir uns einen Schneemann gemacht:
Hat eine Kappe bis über die Ohren,
und seine Nase ist knallrot gefroren!
Er hat keine Beine, hat keinen Arm,
aber er lacht, denn sein Schneepelz hält warm.
Weiß ist der Garten, wohin ich auch seh’,
Winter, willkommen mit Eis und mit Schnee!
Vöglein, ihr kleinen, auch ihr sollt euch freun,
Körner und Krümel wollen wir streun.
Schneit’s auch noch toller um Hecken und Höhn,
heißa-juchhe! Auch der Winter ist schön!
Adolf Holst
Januar
Weiß sind alle Wege
Weiß sind Strauch und Baum,
und die Rosensträucher
siehst du kaum.
Dort am Vogelhäuschen
tschilpt die Amselschar.
Doch ich find’ den Winter
einfach wunderbar.
Holt heraus den Schlitten!
Los, ’ne Schneeballschlacht!
Denn vielleicht schon morgen
ist vorbei die Pracht.